Deammonifikation bedeutet eine kostengünstige und maximale Abkürzung des Reaktionswegs in der
Stickstoffelimination.
In den herkömmlichen Prozessen (
Nitrifikation/
Denitrifikation) wird das
Ammonium komplett in
Nitrit und dann in
Nitrat umgewandelt. Anschließend folgt die Denitrifikation des Nitrats unter Kohlenstoffverfügbarkeit in den elementaren
Stickstoff.
Alternativ dazu wird in der Deammonifikation, dem
EssDe®-Verfahren, der Reaktionsweg maximal abgekürzt. Das Ammonium wird unvollständig zu Nitrit oxidiert (nur 50 %). Nitrit wird nicht weiter ins Nitrat verwandelt. Der Rest des Ammoniums zusammen mit dem gebildeten Nitrit werden durch spezialisierte Bakterien,
Planctomyceten, direkt zu Stickstoffgas reduziert.
Als Darstellung mittels vereinfachter Formel: NH4
+ + NO2
- → N2 + 2 H2O
Aus der inkompletten
Nitritation des Ammoniums und direkter Umwandlung zum elementaren Stickstoff ergibt sich eine Energieeinsparung in Höhe von rund 60 %. Da der Prozess dazu autotroph erfolgt, ist keine C-Quelle erforderlich und der Überschussschlamm entsprechend niedrig. Damit sind die Betriebskosten deutlich geringer im Vergleich zu den konventionellen Verfahren. Ein weiterer Vorteil der Stickstoffelimination durch die
autotrophen Organismen in der Deammonifikation ist die Fixierung des Kohlendioxids (0,4 t CO
2/t N), wohingegen in den anderen biologischen Prozessen große Mengen von Kohlendioxid produziert werden (>4,7 t CO
2/t N).
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