Die Bildung von Blähschlamm wird immer dann begünstigt, wenn ein für die Entwicklung des Schlammes essentieller Parameter limitierend ist. Häufig ist es ein Mangel an organischem Kohlenstoff, der als Folge der Forderung nach
Nitrifikation eine niedrige
Schlammbelastung, und somit ein hohes
Schlammalter, erfordert.
Es kann aber auch, speziell bei industriellen Abwässern, ein Mangel an Stickstoff oder Phosphor oder Mikronährstoffen sein, das zum übermäßigen Wachstum fädiger Organismen führt. In einer solchen Mangelsituation haben die Fäden aufgrund ihrer großen Oberfläche Standortvorteile gegenüber den flockenbildenden Bakterien und haben noch Zugang zu den limitierenden Stoffen, der den flockenbildenden Bakterien verwehrt bleibt. Dies gilt auch bei einer mangelnden Sauerstoffversorgung.
Blähschlamm ist ein weitverbreitetes Problem, nachdem die Forderung nach Stickstoffelimination generell umgesetzt wird. Als es lediglich um die Elimination des organischen Kohlenstoffes ging, war das Phänomen Blähschlamm praktisch unbekannt.
Hat der Belebtschlamm eine granulare Struktur (
S::Select®-Verfahren), dann haben die Fäden aufgrund der Morphologie der Granula keine Möglichkeit sich zu etablieren. Auch in der suspendierten Fraktion eines solchen Schlammes haben die Fadenorganismen kaum eine Wachstumsnische, da die Suspensa ein sehr niedriges Schlammalter (3 – 4 Tage) aufweisen.
« zurück